Die Reintegration Myanmars in die Weltwirtschaft hat zu Wachstum des Bruttoinlandsproduktes geführt. Doch es bestehen auch hohe Geschäftsrisiken. Das Praxismagazin für Finanzthemen Onlineausgabe des Printmagazins Finanzen Markt & Meinungen.

 
 
30.12.2016 10:38 Uhr
AUSSENWIRTSCHAFT MYANMAR

Credimundi Länderrisikoanalyse Myanmar: Viel Potenzial aber auch hohes Risiko

Düsseldorf, 30.12.2016 10:38 Uhr (Gastautor)

Der wirt­schaft­liche Boom im südo­stasia­ti­schen Myanmar hält weiter an. Poten­ziale sind u.a. Holz, Boden­schätze und insbe­son­dere Gas. Aller­dings spielt das Militär weiterhin eine Rolle in der Politik, wodurch Reformen erschwert werden könnten.

Seit der Reintegration Myanmars in die globale Gemeinschaft hat sich viel getan. Davon profitiert auch die Wirtschaft: Das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes lag nach der Öffnung Myanmars gegenüber der globalen Gemeinschaft – genauer gesagt zwischen 2012 und 2015 – durchschnittlich bei 7,9 Prozent. „Mit diesem Ergebnis konnte der Staat in Südostasien fast alle Nachbarländer überholen. Die Wachstumsrate Myanmars markiert den zweithöchsten Rang im asiatischen Raum“, sagt Christoph Witte, Deutschland-Chef des belgischen Kreditversicherers Credimundi.

Einen zusätzlichen wirtschaftlichen Vorteil erbrachte der myanmarischen Wirtschaft die erste demokratische und freie Parlamentswahl nach einem Vierteljahrhundert im November 2015. Bei dieser konnte sich die oppositionelle Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD) durchsetzen. Nach diesem Höhepunkt der politischen Öffnung und Gesprächen mit der Außenministerin Aung San Suu Kyi, folgte die USA dem Beispiel der EU und hob die bislang nur gelockerten Sanktionen vollständig auf. Die einzige Ausnahme bildet hier das Waffenembargo.

Myanmar Einschätzung Risiken

Großes Potenzial in Myanmar: Rohstoffe, Fertigung und Landwirtschaft

Zu den treibenden Faktoren hinter der diversifizierten Wirtschaft in Myanmar zählen die steigenden Direktinvestitionen, Infrastrukturentwicklungen sowie die starke Fertigungs- und Tourismusindustrie. Außerdem ist das Land reich an Rohstoffen, wie Holz, Bodenschätzen und insbesondere Gas, wodurch es sich zu einem Nettoexporteur von Brennstoffen entwickelt hat. Aber auch andere Sektoren bieten Potenzial: Die Wasserkraft, die Landwirtschaft, das Offshore-Öl oder aber auch die verarbeitende Industrie, denn in Myanmar gibt es junge und zudem kostengünstige Arbeitskräfte. Aus diesem Grund könnte es in den kommenden Jahren zu regionalen Industrieverlagerungen nach Myanmar kommen. Und auch das Umfeld für weitere positive Entwicklungen ist gut: Myanmar wird finanziell und diplomatisch von der internationalen Gemeinschaft unterstützt, es gibt keine störenden Sanktionen mehr und es besitzt eine strategische Lage zwischen Indien und China.

„Wir gehen aktuell davon aus, dass der Boom der myanmarischen Wirtschaft mittel- oder sogar langfristig anhalten wird. Für die nächsten fünf Jahre wird ein Wachstum von 7,7 Prozent prognostiziert“, so Witte.

Credimundi Myanmar pro und kontra

Wandel bringt Herausforderungen mit sich

Doch trotz der positiven Aussichten stehen das Land und seine Regierung vor großen Herausforderungen: Zum einen spielt das Militär weiterhin eine Rolle in der Politik, wodurch Reformen erschwert werden könnten. Zum anderen gehört Myanmar zu den Ländern mit der höchsten ethnischen Mischung der Einwohner. In der Vergangenheit waren bereits viele Konflikte zwischen den einzelnen Gruppierungen ausgebrochen. Die Regierung kann hier zwar bereits Fortschritte verbuchen, ein langfristiges, dauerhaftes und umfassendes nationales Friedensabkommen wird jedoch nicht so schnell umsetzbar sein.

„Der Prozess einer Entwaffnung und ein Wechsel des politischen Systems könnte bis zu einem Jahrzehnt lang dauern“, schätzt Witte. „Und selbst wenn dieser abgeschlossen wird, wäre dies kein Garant für Ruhe. Das Risiko von Unruhen – insbesondere in entlegenen Gebieten – würde noch lange anhalten.“ Aber auch der Wandel an sich stellt das Land vor Herausforderungen. Denn die passenden Rahmenbedingungen für eine florierende Wirtschaft müssen erst einmal geschaffen werden. Hierzu zählen vor allem die Infrastruktur und der Bankensektor, die beide ausgebaut werden müssen. Zudem belasten die anhaltenden niedrigen Rohstoffpreise den Nettoexporteur Myanmar. Und auch die sinkende Nachfrage aus dem Nachbarland China trübt die Zukunftsaussichten des Landes.

Credimundi schätzt das kurzfristige politische Risiko von Myanmar als relativ hoch ein (4 auf einer Skala von 1 bis 7). Das Geschäftsrisiko wird als sehr hoch bewertet (C auf einer Skala von A bis C).


(Quelle: Credimundi bietet Unternehmen innerhalb der europäischen Union maßgeschneiderten Schutz vor politischen und wirtschaftlichen Risiken im Zusammenhang mit kurzfristigen Lieferantenkrediten und Handelsgeschäften. Neben der Unternehmenszentrale in Brüssel ist Credimundi mit Niederlassungen in London, Paris, Wiesbaden und Mailand vertreten. Als Teil der Credendo Group teilt Credimundi die Unternehmensphilosophie, mehr über die Risiken zu wissen und näher am Kunden zu sein.)

 

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