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Wirtschaftstrends: Familienunternehmen expandieren stark im Ausland

Düsseldorf, 11.05.2011 18:30 Uhr (Wirtschaftsredaktion)

Für deutsche Familienunternehmen mit einem Jahresumsatz von über 50 Mio. Euro sind internationale Beschaffungs- und Absatzmärkte selbstverständlich. Umfrage des Institut für Mittelstandsforschung im Auftrag des BDI und der Deutschen Bank.

Sowohl auf der Beschaffungs- wie auf der Absatzseite sind bereits 90% der größten Deutschen Familienunternehmen international aktiv. Fast zwei Drittel der auslandsaktiven großen Familienunternehmen verfügt heute bereits über eine oder mehrere eigene Vertriebs- bzw. Servicegesellschaften im Ausland. Nach dem Export (98%) wird diese Form der Internationalisierung von den auslandsaktiven Unternehmen am häufigsten genutzt. Es folgen Kooperationsabkommen (51,5%), eigene Produktionsstätten (48,5%), Kapitalbeteiligungen/Joint Ventures (40,6%) und Lohnveredelungs- bzw. Lohnveredelungsaufträge (27,6%). Auf der Beschaffungsseite beziehen mit 95% besonders viele industrielle Unternehmen Vorleistungsgüter aus dem Ausland. Der Anteil der aus dem Ausland bezogenen Vorleistungsgüter beträgt in diesem Sektor 31,7%.

Anm.: Nach Berechnungen des IfM Bonn für das Jahr 2006 sind 95,3 % aller deutschen Unternehmen Familienunternehmen. Auf sie entfallen 41,1 % aller Umsätze und 61,2 % aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten.

ifm Umfrage
Umfragedetails Copyright ifm Bonn

Wichtigsten Länder/Wechselkurse
Im Jahr 2011 wird die Rangliste der wichtigsten Exportländer noch von Frankreich angeführt, gefolgt von China und den USA. In drei Jahren wird nach Einschätzung der befragten Unternehmen China an Frankreich als bedeutsamstes Exportland vorbeiziehen. Auch andere Nachbarländer wie die Niederlande, Schweiz und Österreich verlieren an Bedeutung, während gleichzeitig die Wichtigkeit der osteuropäischen Länder Russland und Polen zunimmt. Die Umfrage hat ergeben, dass sich fast zwei Drittel der auslandsaktiven Unternehmen derzeit gegen Wechselkursrisiken absichern. Durch die Erschließung neuer Absatzmärkte außerhalb der Eurozone dürften Wechselkursgeschäfte zukünftig weiter an Bedeutung gewinnen.

Ausblick
Zwei Drittel der größten Familienunternehmen erwarten für das Jahr 2011 sowohl einen Anstieg der Summe der Investitionen im In- und Ausland, als auch der Mitarbeiterzahlen im In- und Ausland. Erfreulich für den Standort Deutschland ist, dass die Mehrheit der Familienunternehmen ihre Mitarbeiterzahlen und ihre Investitionen im Inland erhöhen will. Ein weiteres positives Ergebnis der Befragung ist, dass über 50% der großen Familienunternehmen von einer Steigerung ihrer Exportquote ausgehen und nur 2% einen Rückgang für 2011 erwarten. Selbst von der Eurokrise werden nur bedingt negative Effekte erwartet. So gehen 37,8% der Befragten von vernachlässigbaren Auswirkungen und 20,6% sogar von positiven Einflüssen der Eurokrise auf ihre Geschäftstätigkeit aus.

(Quelle: Institut für Mittelstandsforschung Bonn)
(Foto: Peter Kirchhoff;PIXELIO)

 

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