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Was planen die Hedgefonds Atticus und TCI bei der Deutschen Börse?

FrankfurtMain/London, 09.09.2008 14:31 Uhr (redaktion)

Spekulationen über strategische Änderungen bei der Deutschen Börse nehmen zu.

Das "Handelsblatt" berichtete am Dienstag unter Berufung auf Finanzkreise, TCI-Chef Chris Hohn habe den Verkauf des Aktienhandels an die Londoner Börse LSE ins Gespräch gebracht. Hintergrund sei die Konkurrenz durch außerbörsliche Handelsplattformen wie Turquoise und Chi-X, die die Deutsche Börse zu Gebührensenkungen zwingt und damit die Margen unter Druck setzt. Nach Aussagen eines Aufsichtsratsmitgliedes und von Analysten ist dieses Szenario aber sehr unwahrscheinlich.

Die Deutsche Börse wollte das Verhalten einzelner Aktionäre am Dienstag nicht kommentieren. "Grundsätzlich befindet sich das Unternehmen in einem ständigen Dialog mit seinen Anteilseignern", sagte ein Sprecher. "Derzeit liegen uns keine förmlichen Eingaben von Aktionären vor." Bei TCI war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Atticus wollte keine Stellungnahme abgeben.

Ein Verkauf des Aktienhandels nach London dürfte auf heftigen Widerstand in Frankfurt stoßen. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass das passiert. Jeder wäre dagegen: die Börse, die Landesregierung und die Finanzbranche in Frankfurt", sagte ein Aufsichtsratsmitglied zu Reuters. Es sei klar, dass die wegen der Finanzkrise unter Druck geratenen Fonds auf Ausschüttungen drängen, "sei es durch den Verkauf des Aktienhandels oder Clearstream." Das sei aber nicht das, was der Aufsichtsrat oder der Vorstand wollten, ergänzte er.

Auch für Branchenanalyst Christian Muschick von Equinet wäre ein Verkauf des Frankfurter Aktiengeschäftes nicht durchsetzbar. "Der Kassamarkt ist das traditionelle Kerngeschäft und wichtig für die Identität und das Image des Unternehmens, zudem ein Eckpfeiler des Frankfurter Finanzplatzes", kommentierte der Analyst. Das Management des Frankfurter Börsenbetreibers hatte wiederholt betont, das integrierte Geschäftsmodell beibehalten zu wollen. Neben dem Kassageschäft ruht dieses auf den Säulen Eurex und Clearstream.

(Thomson Reuters)

 

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