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MLP-Chef Uwe Schroeder-Wildberg macht weiter Druck über die Medien

Frankfurt/Main, 25.08.2008 18:45 Uhr (redaktion)

"Ein Übernahmekampf wäre hoffnungslos", sagte Vorstandschef Uwe Schroeder-Wildberg dem "Handelsblatt" (Montagausgabe).

Der MLP-Chef hat mit einer Kapitalerhöhung rund 42 Prozent des Kapitals gegen Swiss Life in Stellung gebracht. Die Schweizer kommen nun auf weniger als ein Viertel der Stimmen.

MLP distanzierte sich zugleich von Äußerungen, die die Schweizer Gratiszeitung "Cash daily" dem MLP-Chef zugeschrieben hatte. In der dort abgedruckten Fassung des Interviews hatte er dem Schweizer Versicherungskonzern den Ausstieg nahegelegt. Der Autor des Interviews bestätigte, die Aussagen seien nicht wie in "Cash daily" gedruckt gefallen. Die Wirtschaftszeitung nahm die Online-Version des Interviews vom Netz und wollte sich zu dem Vorgang nicht weiter äußern. Die Zeitung arbeitet mit dem "Handelsblatt" zusammen.

Die Bedingungen für einen Rückzug von Swiss Life bewertet Schroeder-Wildberg als günstig. Er habe "Interesse weiterer Partner gespürt, die Zukunft von MLP als unabhängiges Beratungshaus zu sichern", zitierte ihn das "Handelsblatt". Swiss Life zeigt sich von der Ablehnung unbeeindruckt. Eine Sprecherin sagte, die Beteiligung stehe nicht zur Disposition. "Swiss Life ist von der strategischen Logik des Einstiegs bei MLP nach wie vor überzeugt."

Dennoch schwanden an der Börse die Übernahmefantasien. MLP-Aktien gaben 1,6 Prozent auf 13,55 Euro nach. "Jetzt geht die Luft raus, weil MLP mit der Kapitalerhöhung eine Giftpille gelegt hat", sagte ein Börsenhändler.

MLP betonte, "unzutreffend" seien auch angebliche Zitate Schroeder-Wildbergs zu einem Boykott von Finanzprodukten von Swiss Life im MLP-Vertrieb. Ein MLP-Sprecher räumte allerdings ein, das die MLP-Finanzberater die Produkte von Swiss Life inzwischen mieden. "Letztlich entscheiden die MLP-Berater mit ihren Kunden (über die Produktauswahl)", sagte der MLP-Chef dem "Handelsblatt". "Jede Einflussnahme wird von unseren Beratern sofort sanktioniert - ohne dass es dazu einer Aufforderung aus dem Vorstand bedürfe."

Mit der Übernahme eines MLP-Aktienpakets vom Großaktionär der deutschen Tochter AWD, Carsten Maschmeyer, hatte Swiss Life Mitte August die Hoffnung verbunden, mehr Finanzprodukte bei den mehr als 730.000 MLP-Kunden platzieren zu können. Der MLP-Konkurrent AWD gehört seit Anfang des Jahres mehrheitlich zu Swiss Life.

MLP werde zwar mit Swiss Life konstruktive Gespräche führen. "Nur eben nicht über einen verstärkten Vertrieb ihrer Produkte", betonte Schroeder-Wildberg. Die gegen Swiss Life gerichtete Kapitalerhöhung sei eine "klare Botschaft, mit der alles gesagt ist". MLP hatte Ende vergangener Woche mit Hilfe einer Kapitalspritze der Versicherer Allianz Leben, Axa und HBOS die Sperrminorität von Swiss Life zunichte gemacht. Anders als Swiss Life hätten die nun mit gut zwölf Prozent beteiligten Aktionäre zugesichert, keinen Einfluss auf Vertrieb und Verkauf von Finanzprodukten nehmen zu wollen, sagte der Vorstandschef. MLP-Mitgründer Manfred Lautenschläger hält knapp 30 Prozent und unterstützt den Abwehrkampf von Schroeder-Wildberg.

(Thomson Reuters)

 

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