Übernahmepoker - MLP wehrt sich durch Kapitalerhöhung vor AWD

"Durch diesen gemeinsamen Schritt von MLP und bedeutenden Produktpartnern sichern wir dauerhaft das Geschäftsmodell als unabhängiger Makler", begründete das Unternehmen die Abwehrmaßnahme. "Eine feindliche Übernahme ist dadurch faktisch ausgeschlossen", ergänzte ein Sprecher. Im Zuge der Kapitalerhöhung lägen nun mehr als 40 Prozent des MLP-Kapitals in Händen befreundeter Investoren. Dazu gehört Mitgründer und Aufsichtsratschef Manfred Lautenschläger, der gemeinsam mit seiner Familie mehr als 32 Prozent des Kapitals hält. MLP habe noch andere Aktionäre auf seiner Seite, die das Geschäftsmodell als unabhängiger Makler unterstützen, hieß es in Unternehmenskreisen.

Bei der Barkapitalerhöhung um knapp zehn Millionen Aktien ist das Bezugsrecht der übrigen Aktionäre ausgeschlossen. Durch die Ausgabe der neuen Aktien fließen MLP rund 123,8 Millionen Euro zu, womit die Barmittel gestärkt werden. MLP-Chef Uwe Schroeder-Wildberg hält auf dem fragmentierten Finanzberatermarkt bereits seit längerem Ausschau nach Übernahmezielen.

Swiss Life hatte sich im vergangenen Jahr eine Kontrollmehrheit beim Finanzvertrieb AWD gesichert. Dessen Chef Carsten Maschmeyer macht MLP seit Jahren den Hof und verspricht sich von einer Kooperation beziehungsweise einem Zusammengehen mit MLP hohe Einspareffekte. Der MLP-Vorstand und sein Großaktionär Lautenschläger haben diese Annäherungen bislang stets zurückgewiesen.

In der vergangenen Woche übernahm Swiss Life das Ruder vollständig bei AWD und kaufte Maschmeyer ein MLP-Aktienpaket in Höhe von 26,75 Prozent ab. Dieses hatte Maschmeyer in den vergangenen Monaten zusammengekauft. MLP wertet dies als unerwünschte und unfreundliche Annäherung. Vorstand und Aufsichtsratschef fürchten um die Unabhängigkeit des Unternehmens, da Swiss Life den Einstieg bei MLP und AWD erklärtermaßen als Mittel zur Absatzsteigerung sieht.

(Thomson Reuters)