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Blitzbefragung: Hoher Dieselpreis bringt Transportbranche erheblich unter Druck

Berlin, 11.08.2008 11:10 Uhr (redaktion)

Die Erhöhung des Dieselpreises führt zu einem erheblichen Kostenanstieg in der Transportbranche. Das hat eine Blitzbefragung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) Ende Juli 2008 ergeben.

Danach setzt die überwiegende Zahl der befragten Betriebe die Mehrkosten bei 5 bis 10 % an. Das gilt für den Straßengüterverkehr und das Bus- und Taxigewerbe gleichermaßen.

Um den gestiegenen Kosten zu begegnen, setzt die Branche vor allem auf Preiserhöhungen und Kosteneinsparungen. So bemühen sich fast alle befragten Unternehmen um eine Weitergabe der Kosten an die Auftraggeber. Mit vielen Kunden wurden bereits Dieselzuschläge bzw. Gleitklauseln vereinbart oder es werden Verhandlungen hierüber geführt. Versucht wird aber auch, die Kosten zu senken: So wird der Kraftstoffverbrauch durch Fahrerschulungen und den Erwerb sparsamerer Fahrzeuge gesenkt, die Auslastung durch stärkere Ladungsbündelung weiter erhöht und der Leerfahrtenanteil minimiert. Größere Unternehmen verstärken ihre Ladungsbündelung durch den Aufbau zusätzlicher regionaler Umschlagpunkte. Unternehmen, die grenzüberschreitend tätig sind, tanken verstärkt im Ausland – beispielsweise in Belgien und Luxemburg, wo die Kraftstoffpreise deutlich niedriger sind als in Deutschland. In einzelnen Fällen werden auch Transporte auf den kombinierten Verkehr, die Bahn und die Binnenschifffahrt verlagert. Genannt wurden aber auch das Zurückfahren von Investitionen und der Abbau von Mitarbeitern.

Ein Großteil der Befragten erwartet für die Verkehrsbranche mittelfristig erhebliche strukturelle Veränderungen. Sie gehen davon aus, dass gerade auch viele mittelständische Familienunternehmen schließen müssen. Dies gilt für den Straßengüterverkehr ebenso wie für das Busgewerbe. Gewinner werden große Anbieter sein, die international agieren und in Konzerne eingebunden sind. Diese Global Player werden weitere Marktanteile hinzubekommen. Zunehmen wird auch die Zahl der Kleinstbetriebe, d.h. der Ein-Mann-Unternehmen, die aber nicht selbst akquirieren, sondern als Subunternehmer für größere Anbieter fahren.

DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben rät den Betroffenen zum einen, dringend das Gespräch mit ihren Geschäftspartnern zu suchen: „Die Auftraggeber müssen sich überlegen, ob eine kurzfristige Kosteneinsparung den Verlust eines zuverlässigen Transportunternehmens rechtfertigt." Zum anderen sei aber auch die Politik gefordert, so Wansleben weiter: "Angesichts der dramatischen Lage im Transportgewerbe muss die geplante Mauterhöhung zum Januar 2009 ausgesetzt werden.“

 

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