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Unternehmensgewinne steigen stetig - aus Dotcom Fiasko in 2001 Lehren gezogen

Köln, 24.06.2008 09:44 Uhr (redaktion)

Deutsche Unternehmen haben in den vergangenen Jahren wieder höhere Gewinne erzielt. Im Schnitt erreichte ihre Umsatzrendite im Jahr 2006 nach Steuern 3,6 Prozent – und damit den höchsten Wert der vergan­genen Dekade. Dadurch konnten viele Betriebe ihr Eigenkapital aufstocken, und sie bekamen frisches Geld für Investitionen in die Kasse.

Die Dotcom-Krise Anfang des Jahrtausends hat in Deutschland die meisten Firmen veranlasst, ihre Kostenstellen zu durchforsten. Am Ende dieses Prozesses standen nicht selten schmerzhafte Einschnitte. Jetzt sind die Unternehmen offenbar fit für die Zukunft, was sich in höheren Gewinnen und Eigenkapitalquoten widerspiegelt:

Nettoumsatzrendite. Nach einer Auswertung von 23.000 Unternehmensbilanzen durch die Deutsche Bundesbank betrug der Jahresüberschuss nach Steuern im Jahr 2006 im Durchschnitt aller Branchen 3,6 Prozent des Umsatzes – immerhin 0,2 Punkte mehr als im Jahr davor. Das ist ein kleiner, aber feiner Fortschritt. Es bleibt jedoch ein Wermutstropfen: Bis die deutschen Unternehmen zur ausländischen Konkurrenz aufschließen, muss noch viel Wasser den Rhein hinunterfließen. So kamen Kapitalgesellschaften der gewerblichen Wirtschaft in Großbritannien, der Schweiz und Spanien schon im Jahr 2005 auf Renditen von über 8 Prozent. Im Jahr 2006, für das noch keine internationalen Zahlen vorliegen, dürfte die Gewinnsituation dort ähnlich erfreulich gewesen sein.

Verwertbare Branchenda­ten für die Bundesrepublik stehen bislang ebenfalls nur bis zum Jahr 2005 zur Verfügung. Danach schnitten die unternehmensnahen Dienstleistungen mit einer Nettoumsatzrendite von fast 8 Prozent am besten ab. Allerdings müssen die Inhaber der vielen klei­nen Servicebetriebe – wie etwa Kanzleien und Steuerberater – auch von etwas leben; vom Gewinn muss deshalb noch der Unternehmerlohn abgezogen werden. Erst der Rest steht für Investitio­nen und andere Ausgaben zur Verfügung. Die Nachsteuerrendite der Dienstleister überzeichnet von daher die wirkliche Gewinnsituation.

In der Industrie nahm die Chemie mit knapp 6 Prozent Umsatzrendite die Spitzenposition ein. Es folgte das Papier-, Verlags- und Druckgewerbe mit 3 Prozent vor der Metall- und Elektro-Industrie mit gut 4 Prozent.


 

Der Fahrzeugbau allein – er gehört zur M+E-Industrie – kam allerdings nur auf eine schwarze Null. Hier drückt der scharfe Wettbewerb die Margen; vor allem Zulieferunternehmen machten zum Teil Verluste.


 

Das Baugewerbe schnitt mit einer Umsatzrendite von 4 Prozent nur scheinbar gut ab – auch hier müssen die Inhaber der vielen kleinen Bauunternehmen vom Gewinn ihren Lohn bestreiten, für Inves­titionen blieb mithin entsprechend wenig übrig.

Eigenkapitalquote. Die meisten Firmen bringen mit den Gewinnen nicht nur ihre Ausstattung auf Vordermann. Mit einem Teil der Erlöse stocken sie auch ihr Eigenkapital auf: Gemessen an der Bilanzsumme betrug der Anteil der Eigenmittel 2006 gut 25 Prozent – zehn Jahre zuvor waren es lediglich 16 Prozent (Grafik). Mit diesem Polster sind die Betriebe jetzt besser für Durststrecken gewappnet.

Chart: Entwicklung Eigenkapital
Chart: Entwicklung Eigenkapital

Mehr Eigenmittel machen zudem so manches Gespräch mit der Kreditabteilung der Hausbank einfacher. Denn diese muss nach den Kreditvergaberichtlinien des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht – genannt Basel II – darauf achten, dass der Kreditnehmer genügend Sicherheiten bietet.

(Quelle: IW Köln)

(Foto:pixelio;hofschlaeger)

 

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