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Hypothekenkrise setzt der Citigroup-Bilanz (Citi) zu: 57% weniger Gewinn

Frankfurt/Main, 15.10.2007 17:41 Uhr (redaktion)

Die Hypothekenkrise hat der größten US-Bank Citigroup ein Milliarden-Loch in die Quartalsbilanz gerissen. Der Gewinn brach um 57 Prozent ein.

Seit drei Jahren musste die Bank keinen so harten Rückschlag mehr einstecken. Unterm Strich verdiente das Geldhaus im abgelaufenen dritten Quartal 2,4 Milliarden Dollar nach 5,5 Milliarden Dollar vor einem Jahr. Die Einnahmen legten um sechs Prozent zu auf 22,7 Milliarden Dollar, wie Citigroup am Montag mitteilte. Immerhin fiel der Gewinnrückgang nicht ganz so heftig aus, wie nach der jüngsten Warnung der Bank am Markt zuletzt befürchtet wurde. Der ohnehin unter Druck stehende Konzernchef Charles Prince räumte aber ein, dass die Citigroup ein enttäuschendes Quartal hinter sich habe.

Das Ergebnis umfasst Abschreibungen in Höhe von 1,35 Milliarden Dollar für zugesagte Kredite für Großübernahmen, 1,56 Milliarden Dollar für zweitklassige Hypothekenkredite und 636 Millionen Dollar im Anleihegeschäft. Hinzu kam ein Vorsteuergewinn von 729 Millionen Dollar aus dem Verkauf von Anteilen an der brasilianischen Kreditkartenfirma Redecard.

Die Kreditkosten legten knapp drei Milliarden Dollar zu. Citigroup hatte Anfang Oktober die Anleger bereits mit einer Gewinnwarnung auf die verhagelte Bilanz vorbereitet. Analysten, die daraufhin ihre Erwartungen abgesenkt hatten, fragten sich aber nun, ob die Finanzkrise mit dem dritten Quartal bereits abgehakt werden könne. "Wir stehen am Anfang eines sich verschlechternden Kreditumfelds. Die Frage ist also, wie viel von den großen Belastungen einmalig ist, und wie viel sich fortsetzt", sagte Lee Norton von JS Asset Management.

Anleger zeigten sich zudem enttäuscht darüber, dass die Bank ankündigte, vorerst keine weiteren eigenen Aktien zurückkaufen zu wollen. An der Börse verlor das Papier im frühen New Yorker Handel mehr als zwei Prozent.

Die Hypothekenkrise hatte im Sommer auch bei zahlreichen anderen Großbanken zugeschlagen. Unter anderem räumten die Deutsche Bank, Merrill Lynch und UBS hohe Belastungen ein.

Weitere Schwachpunkte in der Citigroup-Bilanz fanden sich im Firmenkunden- und Investment-Banking-Geschäft. Hier sackte der Gewinn um 74 Prozent ab auf 446 Millionen Dollar. In der größten Einzelsparte, dem Geschäft mit Privatkunden, brach der Gewinn um 44 Prozent auf knapp 1,8 Milliarden Dollar ein, vor allem wegen eines kriselnden US-Geschäfts.

Angesichts der Bilanz dürfte Konzernchef Prince noch mehr in die Kritik geraten. Seit er das Steuer bei der Citigroup vor vier Jahren übernahm, legte die Aktie nur fünf Prozent an Wert zu. Viele Anleger forderten bereits Konsequenzen. Prince selbst versucht, den Wert des Unternehmens unter anderem mit einem massiven Stellenabbau und Kosteneinsparungen zu steigern.

 

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