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Unternehmen aus dem Ausland investieren immer mehr in den deutschen Mittelstand

München, 04.10.2007 10:17 Uhr (redaktion)

Der Standort Deutschland wird bei ausländischen Investoren insbesondere aus Schwellenländern immer beliebter. Im Jahr 2005 waren bei rund 42 Prozent aller Firmenkäufe noch ausschließlich deutsche Unternehmen beteiligt. Heute sind bereits bei zwei Dritteln ausländische Firmen involviert – auch und vor allem aus aufsteigenden Wirtschaftsmächten wie Indien und China.

Eine aktuelle Deloitte-Studie zeigt:
Zwar steht das deutsche Engagement in neue Märkte zu dem ausländischer Investoren in Deutschland noch in einem Verhältnis von 2:1, doch nimmt das Interesse an deutschen Unternehmen stetig zu. Innerhalb der letzten zwei Jahre stiegen die Investments von fünf auf zwölf Prozent – 70 Akquisitionen in den letzten drei Jahren. Bei den Investoren handelt es sich bisher selten um Private-Equity-Gesellschaften, doch erwartet man künftig eine vermehrte Aktivität chinesischer Privatinvestoren.

Hauptmotive für Investitionen
Was macht deutsche Unternehmen so interessant? „Neben dem technologischen Know-how ist es vor allem die geografische Lage im Herzen Europas mit ihrer Brückenfunktion zwischen West und Ost. Auch die hervorragende Infrastruktur in Deutschland zieht ausländische Unternehmen an“, erklärt Dr. Andreas Pohl von Deloitte. „Noch vor wenigen Jahren war der Technologietransfer das Hauptmotiv. Inzwischen sind jedoch die Aussichten, sich durch den Standort weiter oben in der Wertschöpfungskette zu positionieren, sowie eine verstärkte Durchdringung der hiesigen Märkte deutlich in den Vordergrund gerückt.“

Interessant sind finanziell gesunde, inhabergeführte Mittelständler: Bei mehr als 70 Prozent der bislang realisierten Übernahmen handelte es sich um solche Unternehmen. Den Ausschlag für einen Verkauf geben zumeist Probleme bei der Nachfolgeregelung sowie mangelnde Ressourcen für eine weitere Expansion. Branchen sind häufig die Fertigungsindustrie, der Automobil- sowie der Technologiesektor, aber auch Textil- und Lebensmittelhersteller sowie Einzelhandelsketten.

Erfolgsrisiken und Gegenstrategien
Trotz steigender Mergers & Acquisitions von ausländischen Unternehmen in Deutschland ist der Erfolg damit bei Weitem nicht garantiert. Im Gegenteil: Eine aktuelle globale Deloitte Befragung ergab, dass knapp die Hälfte aller M&A-Transaktionen ihre Ziele verfehlen. Die größten Hürden sind unzufriedene Mitarbeiter, kulturelle Unterschiede, unsichere Kundenbeziehungen sowie zögerliche Zulieferer.

Folglich bedarf ein ausländisches Engagement einiger Vorbereitungen. Dazu gehören eine langfristig angelegte Strategie sowie die Sicherheit, ein finanziell gesundes Unternehmen zu übernehmen. Lokale Berater können dabei gegebenenfalls kulturell bedingte Probleme lösen helfen. Um kein wertvolles Know-how zu verlieren, sollten wichtige Mitarbeiter mindestens für drei Jahre gehalten werden. Dazu muss aber das Management den neuen Besitzer frühzeitig kennenlernen und seine Unternehmensstrategie verstehen. Von herausragender Bedeutung ist überdies die zeitnahe Kommunikationsaufnahme mit Kunden und Zulieferern, um so späteren Problemen und Missverständnissen vorzubeugen. „Bei allen Maßnahmen kommt es vor allem auf eine zielorientierte und strategisch fundierte Kommunikation an. Nur wer mit allen Stakeholdern redet, kann seine Neuerwerbung wirklich zum Erfolg führen“, bestätigt Dr. Andreas Pohl.

Über Deloitte Deutschland:
Deloitte ist eine der führenden Prüfungs- und Beratungsgesellschaften in Deutschland. Das breite Leistungsspektrum umfasst Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Consulting und Corporate Finance-Beratung. Mit 3.400 Mitarbeitern in 18 Niederlassungen betreut Deloitte seit 100 Jahren Unternehmen und Institutionen jeder Rechtsform und Größe aus allen Wirtschaftszweigen. Über den Verbund Deloitte Touche Tohmatsu ist Deloitte mit rund 150.000 Mitarbeitern in nahezu 140 Ländern auf der ganzen Welt vertreten.

 

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