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Test: Private Altersvorsorge mit fondsgebundener Rentenversicherung

Berlin, 10.09.2007 11:47 Uhr (redaktion)

Private Altersvorsorge ist vernünftige Zukunftsplanung. Vermögensberater und Versicherungsvermittler bringen deshalb sehr gern fondsgebundene Rentenversicherungen unters Volk. Der Kunde erfährt: Er genießt alle Vorteile einer privaten Rentenversicherung und darf zugleich von den Wertsteigerungen europäischer und weltweiter Kapitalmärkte profitieren.

Erstmals hat FINANZtest jetzt 127 Tarife fondsgebundener Rentenversicherungen von Lebensversicherern auf Kosten, Anlagemöglichkeiten und Transparenz geprüft. Für das Prädikat „sehr gut“ hat es bei keinem Anbieter gereicht. Nur zwölf Fondspolicen erhielten das Qualitätsurteil „gut“. Der überwiegende Teil war nur Mittelmaß oder schlechter.

Kombiprodukt ohne Garantie
Fondsgebundene Rentenversicherungen sind eine Kombination aus privater Rentenversicherung und Fondssparplan. Die Sparanteile des Beitrags legt der Fondsmanager in einem oder mehreren Investmentfonds an. Diese Fonds investieren vor allem in Aktien, aber auch in Anleihen oder Immobilien. Weil aber die Wertentwicklung der Fonds nicht vorhersehbar ist, können die Anbieter die Rentenhöhe nicht garantieren. Bei guter Wertentwicklung der gewählten Fonds winken hohe Gewinne, bei schlechten Verluste. Das Anlagerisiko trägt nicht der Anbieter, sondern der Verbraucher. Deshalb empfiehlt FINANZtest diese Form der Altersvorsorge nur zahlungskräftigen Kunden. Sie können in überdurchschnittliche Fonds investieren und sie steuerfrei wechseln. Wer aber wenig verdient oder nur unregelmäßige Einnahmen hat, ist wegen der meist langen vertraglichen Zahlungspflicht mit einer fondsgebundenen Rentenversicherung schlecht bedient. Denn er weiß nicht, ob er die vereinbarten Beiträge immer aufbringen kann.

Unterschiede sind extrem
Die Unterschiede zwischen den getesteten Fondspolicen sind gewaltig. Die Tester haben zum Beispiel den Vertrag für eine 52 Jahre alte Modellkundin geprüft, die monatlich 200 Euro über 15 Jahre hinweg einzahlt. Im Blickpunkt standen die Kostenbelastung für den Kunden mit einer Gewichtung von 50 Prozent, seine Anlagemöglichkeiten (40 Prozent) und die Transparenz der vor Vertragsschluss ausgehändigten Unterlagen (10 Prozent). Bei den Policenkosten hat FINANZtest den Beitragsanteil unter die Lupe genommen, den die Gesellschaft für den Abschluss und die Vertragsverwaltung sowie für den Versicherungsschutz abzweigt. Die Kosten schwanken enorm. Am wenigsten verlangen bei einer Laufzeit von 15 Jahren die Hannoversche Leben und die CosmosDirekt. Je höher die Kosten, desto geringer ist die Auszahlung oder die Rentenhöhe bei gleicher Fondsperformance.

Gute Fonds suchen
Starken Einfluss auf die Ertragschancen haben die Anlagemöglichkeiten. Im Test zählten deshalb die Anzahl überdurchschnittlicher und stark überdurchschnittlicher Fonds sowie die wählbaren Anlageschwerpunkte. Oft ist es den Kunden möglich, ihren Beitrag auf viele Fonds zu verteilen. Mit das breiteste Spektrum von überdurchschnittlichen Fonds können Kunden bei der Gothaer, Skandia, universa, Vorsorge und WWK nutzen. Allerdings hat es bei diesen Lebensversicherern wegen der hohen Kosten nur zum Prädikat befriedigend gereicht. Viele Gesellschaften haben dagegen nur schwache Fonds im Angebot oder eine geringe Auswahl.

Vielleicht 200 Euro Rente
Wie hoch die Rente von Fondssparern tatsächlich ist, weiß heute noch keiner. Hier eine Beispielrechnung für die ausgezahlte Rente: Die 52-jährige Modellkundin hätte mit einem Beitragssatz von 200 Euro über 15 Jahre eine Beitragssumme von 36 000 Euro angespart. Bei einer unterstellten Wertentwicklung von im Schnitt 6 Prozent im Jahr hätte die Kundin zu Rentenbeginn ein Vermögen von etwas über 50 000 Euro. Für eine dann 67-jährige Frau, die eine volldynamische Rente beziehen möchte, ergeben sich etwa 200 Euro Anfangsrente im Monat. Ein gleichaltriger Mann würde wegen seiner kürzeren Lebenserwartung ein paar Euro mehr erhalten. Volldynamische Auszahlung heißt, die Überschüsse werden dafür verwendet, die Rente peu à peu zu steigern.

Todesfallabsicherung möglich
Auch Leistungen bei Tod des Kunden in der Ansparphase können unterschiedlich vereinbart werden. Hier gibt es die Beitragsrückgewähr, wobei die Angehörigen im Todesfall des Kunden die eingezahlten Beiträge erhalten. Als zweite Variante werden im Todesfall 60 Prozent der vereinbarten Beitragssumme an die begünstigten Hinterbliebenen ausgezahlt. Von der Situation des Kunden hängt ab, welche die bessere ist. Wenn tatsächlich ein Elternteil stirbt, sind diese Leistungen für die Kinder nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Eine Rentenversicherung eignet sich deshalb nicht als Vorsorge für eine Familie.

Testergebnis fondsgebundene Rentenversicherung
Testergebnis fondsgebundene Rentenversicherung

 

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